Wer schon einmal in einem Yogastudio war, hat sie mit Sicherheit gesehen: Lange Ketten aus Perlen, meist mit Puschel unten dran. Diese Ketten heißen Malas und werden für Meditationen verwendet. Aber Achtung, Malas haben viele Besonderheiten und schon bei Aussprache kann man kräftig ins Fettnäpfchen treten.
Das Wort „Mala“ kommt aus dem Sanskrit. Mit lang ausgesprochenen „A“s heißt es wörtlich übersetzt „Kranz“ und wird auch für die Gebetsketten verwendet. Spricht man die „A“s jedoch kurz aus, hat es die Bedeutung Schmutz und Unreinheit. Also immer schön auf die richtige Betonung achten. 😉
Geschichte
Gebetsketten werden sowohl im Hinduismus und Buddhismus als auch im Yoga verwendet. Ursprünglich wurden sie in einer rituellen Zeremonie vom Guru an seine Schüler übergeben, um sie bei ihrer spirituellen Reise zu begleiten und auf dem Weg zur Erleuchtung zu unterstützen. Deswegen werden für Malas immer hochwertige Materialien verwendet, denen auch positive Einflüsse auf Körper und Geist nachgesagt werden.
Aufbau
Traditionell besteht so eine Gebetskette aus 108 Perlen. Das ist kein Zufall, denn diese Zahl trifft man im Yoga relativ häufig an. Es gibt viele Geschichten und Überlieferungen, warum 108 so besonders sein soll. Im Jahr 2018 habe ich einige davon hier im Blog schon einmal zusammengefasst. Meine persönliche Lieblings-Erklärung liegt in der Besonderheit, die jede der einzelnen Ziffern mit sich bringt:
1: steht für das Unteilbare
0: für die Leere
8: für die Unendlichkeit
Daraus ergibt sich „thing, nothing and everything“ also „etwas, nichts und alles“. Eine Verbindung von 3 Zuständen, die uns im Leben immer wieder begegnen, fordern und uns Impulse für unsere persönliche Weiterentwicklung geben. Was könnte also eine bessere Unterstützung für eine spirituelle Reise sein, als eine Kette mit 108 Perlen? 😉
Häufig sind die Perlen nicht alle gleich, sondern es befinden sich zwischendrin andere Perlen. Das sieht zwar meist auch schön aus, hat aber eigentlich keine optischen Gründe. Sie dienen als Orientierungshilfe bei Meditationen mit geschlossenen Augen. So hat man haptischen einen Anhaltspunkt, wie weit die Meditation schon ist und wie lange sie ungefähr noch andauern wird.
Häufig sind die Perlen durch kleine Knoten voneinander getrennt. Das ist aber kein Muss und hat auch keine spirituelle Bedeutung. Allerdings liegt die Mala dadurch beim Meditieren besser in der Hand und gleitet fluffiger durch die Finger.
Zusätzlich zu den 108 Perlen findet sich als Abschluss meist noch eine Guru-Perle. Diese ist oft besonders in Größe oder Haptik. Dadurch bildet sie einen perfekten Start und Endpunkt für die Meditation, für die sie ansonsten nicht mit genutzt wird. Im Gegenteil. Spirituell wird ihr die Bedeutung nachgesagt einen zyklischen Energiefluss durch die Mala zu verhindern. Manchmal findet man statt der Guru-Perle auch Anhänger wie z.B. die Blume des Lebens.
Wie eingangs schon erwähnt hängt an Malas immer ein Puschel unten dran. Diese nennt man eigentlich Quasten. 😉 Da sie den Abschluss bildet vereint sie die Fäden der Mala und soll damit auch die Energie bündeln. Außerdem erinnert sie uns daran, dass alles miteinander verbunden ist.
Me & my Mala
Egal welche Religion oder ob Yogi oder nicht. Wer einmal eine Mala hatte wird feststellen, dass man relativ schnell eine besondere Beziehung zu ihr aufbaut. Oft wird sie zum Glücksbringer für besondere Situationen oder sogar zum ständigen Begleiter.
Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Für den einen ist es einfach nur ein sehr hochwertiges Schmuckstück, für andere steht es als Sinnbild eines besonderen Lebensstils und wieder andere platzieren sie in ihrem Alltag als Reminder an Ruhe und Gelassenheit in stressigen Situationen.
Deswegen bleibt es auch jedem selbst überlassen, ob er seine Mala um den Hals, gewickelt am Handgelenk oder in der Tasche trägt. Auch wenn sie einen besonderen Platz, z.B. auf dem Nacht- oder Schreibtisch einnimmt oder während deiner Yogapraxis am Kopfende der Matte liegt. Jeder wird sein ganz persönliches Ritual mit seiner Mala finden.
Für mich ist das Basteln einer Mala etwas ganz Besonderes. Ich liebe es schon durch die Auswahl der wunderschönen Perlen zu stöbern und mich mit ihren Bedeutungen auseinanderzusetzen. Das Aufreihen und Knoten der Perlen hat für mich etwas Meditatives, was mich für einen Moment aus dem Stress des Alltags rausholt. 📿 Genau das gebe ich gern mit jeder meiner Malas an den neuen Besitzer weiter!
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