von Claudia Stegmann
Was ist eigentlich das richtige Maß, um sich und andere aktuell zu schützen? Die Regierung gibt Vorschriften für Schutzmaßnahmen vor. Ich würde von mir behaupten, dass ich mich sehr streng an diese Regeln halte, von Abstandsregeln, über Mundschutzpflicht bis hin zu Social Distancing. An manchen Stellen, bin ich für mich sogar vorsichtiger als empfohlen.
Dennoch habe ich mich getraut Urlaub in einem Land, das kein Risikogebiet ist, zu machen. Als ich die Reise geplant, gebucht und vor Ort genossen habe, habe ich nicht geahnt, dass ich nach meiner Rückkehr teilweise wie eine Aussätzige behandelt werden würde, obwohl ich keinerlei Krankheitszeichen zeige. Bei den Vorwürfen sind von Verschwörungstheorien gegenüber der Politik in Urlaubsländern bis hin zu Was-Wäre-Wenn-Spekulationen alles dabei.
Angemessene Vorsicht oder Angst vorm Leben?
Was haben die letzten Monate nur mit uns gemacht, dass wir plötzlich allen Menschen misstrauen, weil sie einen symptomlosen Krankheitsverlauf haben könnten? Und ist der Anteil der symptomlos verlaufenden Corona-Fälle wirklich bedrohlicher, als der tägliche Straßenverkehr, Haushaltsunfälle, die Folgen von Genussmittelkonsum und andere allgemeine Lebensrisiken, denen wir uns täglich aussetzen?
Das gesunde Maß
Viele kluge Menschen beschäftigen sich täglich mit der Entwicklung der Pandemie und den Hygienemaßnahmen, die uns davor schützen sollen. Die Vorschriften der Regierung sind das Minimum, was wir für unseren eigenen Schutz aber auch aus Respekt und zum Schutz unserer Mitmenschen einhalten sollten. Aber darüber hinaus gilt es achtsam das richtige Maß für sich selbst zu finden. Sein persönliches Wohlfühl-Maß sozusagen. 😊
Doch vor lauter Achtsamkeit gegenüber uns selbst (Niyama) sollten wir auch die Achtsamkeit gegenüber unserer Umwelt (Yama) nicht aus den Augen verlieren. Das persönliche Sicherheitsbedürfnis orientiert sich sehr stark auch an den persönlichen Gegebenheiten, die mehr oder weniger Vorsicht erfordern können.
Dabei bleibt immer zu bedenken, dass die allgemeinen Maßnahmen nicht willkürlich aus der Luft gegriffen sind. Sie sind von Experten kritisch bewertet und zusammengestellt, sowohl zum Schutz und Erhalt der Gesundheit als auch mit Blick auf Wirtschaftszweige wie Tourismus, Gastronomie, Dienstleistungen (z.B. Friseur, Kosmetik & Co.) und viele weitere. Hier sollten wir auch Wertschätzung und Anerkennung für alle zeigen, die mit gut ausgearbeiteten und ausgeführten Hygienekonzepten sowie viel Kreativität für neue Möglichkeiten ihre Jobs unter erschwerten Bedingungen wiederaufgenommen haben. Zum einen, um teilweise selbst diese Krise zu überstehen und die Wirtschaft wieder zu stärken aber auch, um uns ein kleines bisschen Normalität zurückzugeben, wenn wir es uns zutrauen! 😉
Darum finde dein persönliches Maß, um das Leben auch in dieser außergewöhnlichen Zeit so gut es geht zu genießen! Es ist für uns alle eine Premiere und jeder muss seine Wohlfühlzone im Rahmen der Vorschriften selbst finden. Schenke allen ein wenig Toleranz, die die Vorschriften einhalten aber vielleicht ein bisschen mutiger sind als du. Es gibt bestimmt jemanden in der Gesellschaft, der aus diesem Mut einen Nutzen ziehen kann. Respektiere aber auch das Sicherheitsbedürfnis all jener, die in dieser besonderen Zeit vielleicht ein bisschen ängstlicher sind.
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