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Niyama - Die zweite Stufe des Pfad des Patanjali

von Claudia Stegmann

Im Januar habe ich hier im Blog den Pfad des Patanjali kurz und im Überblick vorgestellt. Vor ein paar Wochen bin ich dann näher auf Yama, die erste Stufe des Pfades, eingegangen. Heute möchte ich mir die Zeit nehmen, um mich noch etwas intensiver mit Stufe 2, Niyama, zu beschäftigen.

Pfad des Patanjali

Niyama - Umgang mit sich selbst

Wer kennt es nicht: Sobald Stress im Alltag entsteht, beginnen wir irgendwo Zeit einzusparen. Und meistens fangen wir damit bei uns selbst an, weil der kurzfristige berufliche Termin, das Engagement im Verein, die Hilfe innerhalb der Familie, das Seelenwohl der besten Freundin und so Vieles mehr Priorität 1 für uns hat. Aber was ist mit dem eigenen Seelenwohl? Was ist, wenn wir so viel Yama leben, dass wir Niyama dadurch vernachlässigen und uns selbst an den Rand unserer Belastungsgrenze bringen?

Genau darum können die Stufen des Pfades des Patanjali nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Yama und Niyama sind ein gutes Beispiel dafür. Opfern wir uns zu sehr für unser Umfeld auf, kann es durchaus passieren, dass wir uns selbst aus den Augen verlieren und vernachlässigen. Für eine gewisse Zeit kann das problemlos laufen, aber irgendwann ist unsere Kraft aufgebraucht.

Genau wie bei Yama gibt es auch bei Niyama 5 Unterstufen zur Konkretisierung.

Unterstufe 1: Shauca - Reinheit

Pfad des Patanjali

Es heißt Reinheit bringt Klarheit.  Und wer schon mal vor einem chaotisch überfüllten Arbeitsberg stand und kein Anfang und Ende in Sicht war, kann diese Aussage sicher nachvollziehen. 😉 Aber das ist nur ein Beispiel. Denn Shauca bezieht sich einfach auf alles, z.B. innere und äußerliche Reinheit unseres Körpers, die Sauberkeit unserer Umgebung aber auch Klarheit in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Einfach alles, was Unruhe in oder um uns schafft soll auf positive Weise „gereinigt“ werden. 🧼 🛀

Unterstufe 2: Santosha - Zufriedenheit

Pfad des Patanjali

Auch Unzufriedenheit löst innere Unruhe in uns aus. Doch, warum sind wir so oft unzufrieden mit dem was wir haben, anstatt uns einfach mal darüber zu freuen und stolz darauf zu sein?

Klar läuft nicht immer alles rund. Aber gerade die Tücken des Lesens sind es, die uns neue Blickwinkel eröffnen und uns wachsen lassen. Manchmal braucht es einen kleinen Anstoß, um das wieder zu schätzen, was wir haben oder auch Dinge, die uns nicht guttun, loszulassen.

 

Unterstufe 3: Tapas - Selbstdisziplin

Bei der Selbstdisziplin im Sinne von Tapas, geht es um Ausdauer und Durchhaltevermögen, um die persönliche Weiterentwicklung voranzutreiben. Dabei geht es sowohl darum Leidenschaft für die Dinge, die wir tun zu entwickeln, als auch Disziplin diese durchzuziehen und nicht voreilig aufzugeben.

Unterstufe 4: Svadhyaya - Selbstreflektion

Syadhyaya ist eng mit Tapas verbunden. Denn bei der Selbstreflektion geht es darum durch Selbstbeobachtung die eigenen Gedanken und Gefühle sowie das eigene Verhalten wahrzunehmen und sich selbst zu kontrollieren. Wir nehmen uns viel zu selten Zeit, um uns bewusst zu werden, wo wir gerade selbst stehen, wie es uns geht, wie unsere Wirkung auf die Welt ist. Dabei ist dieses Bewusstsein so wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung.

Unterstufe 5: Ishvara Pranidhara - Vertrauen

Nur wenn wir Vertrauen schenken können, können wir auch loslassen. Wer kein Vertrauen in sich selbst hat, wird immer von seinen Selbstzweifeln in Unzufriedenheit gebracht werden (ich erinnere an Santosha 😉). Wer anderen nicht vertraut, wird sich selbst immer inneren Stress machen und dadurch niemals zu Reinheit und Klarheit finden.

Vertrauen zu schenken ist wahrscheinlich eine der schwierigsten Aufgaben. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass das Leben uns Sicherheit zurückgibt, wenn wir Vertrauen schenken.

Pfad des Patanjali

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